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Liebe Leserinnen und liebe Leser!
Im Lukasevangelium heißt es an einer Stelle: „Jesus sprach: Ich aber bin unter euch wie ein Diener.“ (Lk 22,27)
„Jesus Christus herrscht als König“, singen wir in einem Gesangbuchlied. Lukas aber setzt hier einen anderen Akzent: Jesus ist Diener! Es ist ein Einspruch gegen die Regeln, die scheinbar ewig schon unser Leben bestimmen: Jeder will der Größte, Stärkste, Beste, Mächtigste sein. Im Miteinander der Völker gibt die wirtschaftliche oder militärische Macht den Ausschlag. In Deutschland entscheiden Herkunft und Status über Bildungschancen. In Schulklassen mit klaren Hierarchien wird die Schulzeit für die Schlusslichter oft zur Hölle. So ist das bislang immer gewesen. Und gerade haben wir eine gewisse Pause von alledem.
Und dahin fällt mir nun dieses Wort ein: „Jesus sprach: Ich aber bin unter euch wie ein Diener.“
Bei Jesus funktioniert das Zusammenleben offensichtlich anders. Er durchkreuzt alle Herrschaftsfantasien. Sein Gedanke des Freilebens für jedermann widerspricht der Einteilung einer Welt in Herrscher und Demütige. „Jesus Christus herrscht als Diener“, könnten wir mit ihm singen. Aber das reimt sich bislang nicht auf unsere Welt.
Begegnung auf Augenhöhe, Teilhabe ermöglichen, respektvoll handeln, Hilfe annehmen und anbieten… Viele Menschen üben sich dieser Tage in diesen Dingen. Vielleicht verändert es ja unsere Welt längerfristig, über die Krise hinaus.
In diesem Sehnen grüße ich Sie alle herzlich.
Bleiben Sie gesund und behütet!
Ihre Pfarrerin Kathleen Reinicke.