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Liebe Leserinnen und liebe Leser!
Am kommenden Sonntag wird üblicher Weise der Psalm 23 im Gottesdienst gebetet. Miserikordias Domini, die Barmherzigkeit des Herrn, so heißt dieser Sonntag. Wir feiern Gott dafür, dass wir mit ihm einen Herrn haben, der ein Herz hat für den Menschen in seiner ganzen Armut.
Und das Gott so ist, dafür steht der Psalm 23 beispiellos. Kaum ein Psalm hat so viel ausgestrahlt wie dieser. Dabei, er erzählt von Gott in zwei einfachen Bildern. Zum einen die orientalischen Hirten, die aufrecht wie ein Baum in der Steppe standen und ihre Herde schützten. Und zum anderen das Bild eines Wirtes von damals, der dem Fremden auch angesichts von Gefahren ein Obdach gewährte. Bräuchte es doch in aller Welt gerade wieder diese Wirte.
Wir lieben diese archaischen Bilder. Gott als aufopfernder Gastgeber, Gott als guter Hirte. Wir wissen genau oder ahnen doch zumindest, das tut uns gut. Wir haben einen Gott, der uns versorgen will. Er will uns auch durch die dunklen Täler unseres Lebens führen. Er will uns nahe sein. Wir können seine Stimme hören. Diese Bilder sagen uns: Du darfst Vertrauen haben. Es wird schon richtig sein. Es wird schon gut. Mach᾿ dir keine Sorgen um dein Leben. Du hast deinen Gott als treuen Begleiter immer dabei.
Und Jesus selbst nimmt dieses Bild auf, und stellt sich in Person als den guten Hirten vor: „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe… Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“ (Joh 10,11.27.28)
Das bedeutet: Dann gilt Gottes Barmherzigkeit jetzt mit Jesus als den guten Hirten für alle Menschen. Gott ist für jeden da. Ausnahmslos. Die Welt wird in diesem Gott zusammengehalten. Hoffen wir darauf.
Wir beten den Psalm 23 und mit eigenen Worten:
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
Gott, wir vertrauen dir. Du hast ein Herz für unser armes Leben. Du willst uns versorgen und die richtigen Wege führen. Du bist mit deiner Barmherzigkeit in unsere menschlichen Strukturen hineingegangen. Du begleitest uns mit deiner Liebe. Dafür danken wir dir. Amen.
Ich grüße Sie herzlich,
bleiben Sie gesund und behütet!
Ihre Pfarrerin Kathleen Reinicke