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Gott lädt uns ein. Darum feiern wir heute Gottesdienst
Im Namen Gottes, der Himmel und Erde gemacht hat.
Wir feiern Gottesdienst im Namen von Gottes Sohn, Jesus Christus, der zu uns Menschen gekommen ist – wie ein Licht, das es hell macht, auch für uns.
Und wir feiern Gottesdienst im Namen des Heiligen Geistes, der in unseren Herzen wohnt.
Amen
Liebe Gemeinde mit Kindern und Erwachsenen,
heute feiern wir Ostermontag, den zweiten Osterfeiertag. Dieses Jahr ist Ostern ganz anders als sonst. Kinder und ihre Eltern können nicht zusammen mit den Großeltern feiern, wie sie es sonst vielleicht immer tun, Urlaubsreisen mussten abgesagt werden, Ausflüge sind auch nicht möglich, und wir können nicht einmal in die Kirche gehen. Viele Menschen sind gerade in großer Sorge, viele sind krank, manche sind auch schon gestorben und ihre Angehörigen sind deshalb sehr traurig. Aber trotzdem ist Ostern. Sogar wenn kein einziger Osterhase kommen könnte, weil sie alle unter Quarantäne stehen würden, es wäre trotzdem Ostern.
In der Kirche wird jedes Jahr (außer dieses Jahr) an Ostern das erste Mal die neue Osterkerze angezündet. Sie ist das Jesuslicht. Wer möchte, kann sich bei sich daheim eine Kerze holen und sie in die Mitte stellen, ein eigenes Jesuslicht. Vielleicht kann man auch noch bunte Blumen oder Osterzweige dazu stellen. Aber bitte zündet die Kerze jetzt noch nicht an, legt nur die Streichhölzer bereit.
Ostern ist das Fest des Lebens und der Freude. Warum das so ist, das erzählen die Ostergeschichten in der Bibel, die vom allerersten Osterfest berichten. Eine davon will ich heute erzählen:
Maria Magdalena erlebt Ostern (Joh 20,11-18)
Maria Magdalena weinte. Sie stand in dem großen, prächtigen Garten und weinte. Es war ein schöner Frühlingstag. Die Sonne schien auf die bunten Blumen, die überall blühten. Aber Maria sah das alles gar nicht, vor lauter Tränen.
Jesus war tot. Einige Jahre schon war sie mit ihm, seinen Jüngern und einigen anderen Frauen durchs Land gezogen. Seit er ihr damals so geholfen hatte. Sie hatte ihm vertraut und gehofft, dass er alles gut machen würde. Und jetzt war er tot. Sie hatten ihn umgebracht. Ans Kreuz genagelt. Alles war aus. Alle Hoffnung umsonst. Alles Vertrauen vergeblich. Alles würde wieder werden wie früher, bevor sie Jesus kennengelernt hatte.
Nun stand Maria da, neben dem Grab, in das sie den toten Jesus vor drei Tagen gelegt hatten. Es war noch schlimmer gekommen: als sie heute Morgen zum Grab gekommen war, war Jesus weg. Irgendjemand hatte seinen Leichnam gestohlen.
Maria war verzweifelt. Sie schaute nochmals in das leere Grab und sah da plötzlich zwei Engel sitzen. Die Engel hatten ganz helle Kleider an. Sie fragten Maria: „Warum weinst Du, Frau?“ Maria konnte kaum sprechen vor lauter Tränen. Sie antwortete: „Irgendjemand hat meinen Herrn weggebracht. Ich weiß nicht, wohin. Ich kann ihn nicht holen.“ Sie konnte nicht weitersprechen. Sie hatte einen dicken Klos im Hals, der schmerzte. Deshalb wandte sie sich ab.
Da sah sie einen Mann im Garten stehen. „Das wird wohl der Gärtner sein“, dachte sie, „Vielleicht hat er gesehen, wo man Jesus hat. Vielleicht hat er ihn selbst weggebracht.“ Schnell ging sie auf ihn zu. Ihre Stimme überschlug sich vor lauter Aufregung: „Bitte, wenn Du ihn weggebracht hast, bitte, sag mir doch, wohin. Dann kann ich wenigsten seinen Leichnam wieder holen.“ Wieder schossen ihr die Tränen in die Augen.
„Maria“, antwortete der Mann.
(Jetzt könnt Ihr Eure Kerze anzünden, Euer Jesuslicht.)
„Maria“, antwortete der Mann. Er sagte nur ihren Namen. Da erkannte Maria, wer er war. Nur einer sagte so ihren Namen. Nur einer sprach sie mit so viel Liebe an.
Erschrocken sah Maria ihn an. Da erkannte sie auch sein Gesicht. Es war Jesus. Er lebte. Er lag nicht mehr tot im Grab. Sie war nicht mehr allein. Sie konnte wieder hoffen. Jesus war auferstanden vom Tod. Er lebte.
„Meister!“ rief Maria und stürzte auf Jesus zu. „Maria“, sagte Jesus, „halt mich hier nicht fest. Schnell, geh zu den anderen. Erzähle ihnen, was du gesehen hast. Erzähle ihnen, dass ich lebe.“
Maria lachte. Sie sah, dass die Blumen blühten und dufteten. Sie sah, dass alles schön war. Ihre Tränen waren verschwunden. Ihr Herz fühlte sich ganz weit an. Sie konnte nicht normal laufen, sie musste hüpfen und rennen so schnell sie konnte. Und schon von Weitem rief sie den anderen zu, was sie mit Jesus erlebt hatte.
Jesus lebt! Er ist auferstanden! Das ist die Osterbotschaft. Jesus ist stärker als Krankheiten und Tod, er hat Maria nicht mit ihrer Traurigkeit alleine gelassen und ist zu ihr gekommen. Jesus ist bei uns, auch wenn andere Menschen nicht zu uns kommen können.
Gebet
Guter Gott, danke, dass heute Ostern ist, dass wir uns freuen können, weil Jesus lebt und bei uns ist. Viele Menschen haben aber gerade viele Sorgen. Für sie wollen wir Dich bitten.
Sei bei allen, die alleine und einsam sind, weil sie ihre Wohnungen nicht verlassen können und niemand sie besuchen darf.
Schenke allen Hoffnung, die sich Sorgen machen, weil sie nicht arbeiten und Geld verdienen können und sie nicht wissen, wie es weiter geht.
Tröste alle, die traurig sind, weil sie sich um liebe Menschen sorgen oder sie bereits verloren haben.
Gib denen Kraft, die gerade so viel arbeiten müssen, wie noch nie: Krankenpfleger und Ärztinnen, Forscher, Wissenschaftlerinnen und Politiker, Verkäuferinnen und Eltern und noch viele mehr.
Wir wissen gerade nicht, wie es weitergeht, aber wir dürfen wissen, dass Du bei uns bist. Dafür danken wir Dir. Und gemeinsam mit allen Christinnen und Christen auf der ganze Welt beten wir:
Vater unser im Himmel...
Amen
Vielleicht habt Ihr jetzt Lust bekommen zu singen. Es gibt im Gesangbuch ein ganz altes Osterlied (Nr. 100) „Wir wollen alle fröhlich sein“. Beim Refrain kann man richtig hören, wie Maria durch den Garten rennt und hüpft. Vielleicht habt Ihr einen Garten, durch den ihr hüpfen könnt und dazu Hallelujah singen.
Ich habe außerdem ein Bild für Euch, auf dem Ihr Maria sehen könnt, wie sie sich freut und rennt. Aber der Garten fehlt noch, die Sonne, die Blumen, die Vögel, die müsst Ihr noch dazu malen.
Segen
Egal was ist, egal was kommt, eines dürft ihr immer wissen:
Jesus lebt! Er ist bei Euch und lässt Euch nicht allein. Als gesegnete Gotteskinder könnt Ihr der Zukunft entgegengehen:
Der HERR segne dich und behüte dich.
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und tröste dich.
Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir ein fröhliches und zufriedenes Herz.
Amen
Diakonin Renate Schwarz